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Aquazoo: Kröte Simba bekommt einen Mitbewohner

Wenn Kröten reisen, dann gerne mal als „blinder Passagier“ in einem Schuh. So begann auch für Simba das Abenteuer ihres Lebens mit einem Flug von Südafrika nach Europa gut geschützt im Wanderstiefel und damit im Gepäck einer Düsseldorferin. Die bemerkte die kleine Mitreisende erst, nachdem sie ihre Waschmaschine zuhause ausgeräumt hatte. Gerade den Vollwaschgang der Urlaubswäsche unbeschadet überstanden, sah sich der exotische Neuzugang mit der Hauskatze konfrontiert, die ihn für einen willkommenen Snack hielt. Wer so viel Aufregendes erlebt, hat ein neues Zuhause verdient, denn zurück in die Heimat dürfen solche Tiere nicht mehr. Sie könnten Krankheiten einschleppen. So zog der Froschlurch nach drei Monaten Quarantäne und drei negativ Testergebnissen, ob er nicht irgendwelche Keime oder Pilzerkrankungen hat, schließlich im Aquazoo Düsseldorf ein. Dort bekam Simba am Dienstagvormittag einen Artgenossen ins Terrarium gesetzt.

Simba, die rote Kröte aus Südafrika, hatte eine abenteuerliche Reise, bis sie im Düsseldorfer Aquazoo im Mai 2019 ein neues Zuhause bekam. - Foto: C. Hötzendorfer

Ob es die ganz große Liebe wird, muss sich erst noch zeigen. „Wir wissen leider nicht, welches Geschlecht die beiden haben und auch nicht, wie alt die Zwei sind“, bedauert Sandra Honigs. Die Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo und stellvertretende Leiterin, hat alle Mühe Klein-Simba in der Hand zu halten. Die rote Kröte ist so aufgeregt, dass sie ihr mehrfach entwischt und auf den Boden hüpft. Der noch namenlose neue WG-Genosse oder die WG-Genossin, ist da schon entspannter.

Simba hüpfte mehrfach davon. - Foto: C. Hötzendorfer

„Die Weibchen sind in der Regel etwas größer als die Männchen“, erklärt Sandra Honigs und ist überzeugt: „Da Simba ein recht großes Exemplar ist, gehen wir davon aus, dass es ein Weibchen ist.“ Mit etwas Glück könnte es irgendwann auch Nachwuchs in der Kröten-WG geben. „Sie legen bis zu 2500 Eier, die an einer Schnur aufgereiht sind“, so die Expertin für Amphibien. Was, wenn aus allen Kaulquappen schlüpfen? „Dann hätten wir reichlich Nachwuchs“, schmunzelt Honigs und beruhigt: „Die Natur hat es so vorgesehen, dass nicht alle Eier befruchtet werden und zum Teil dienen sie auch als Futter“. Deshalb sei es eher unwahrscheinlich, dass der Aquazoo bald einen Krötenüberschuss haben könnte.

Zu viel Aufregung für die beiden Kröten. Kaum im Terrarium angekommen, verkrümelten sie sich in die sichere Deckung. - Foto: C. Hötzendorfer

Die beiden Protagonisten haben sich im Terrarium in die sichere Deckung verkrümelt, jeder in eine andere Ecke. Zu viel Aufregung für einen Tag. Das Kennenlernen dauert halt so seine Zeit. „Immerhin, sie sind nicht aufeinander losgegangen“, gibt sich Sandra Honigs zufrieden, mit der Zusammenführung. In den nächsten Wochen wird man sehen, wie sich die Kröten-Liebe entwickeln wird.

Internationale Partnerbörse

„Wir haben eine Art internationale Partnerbörse für Single-Exemplare bestimmter Tierarten“, verrät Sandra Honigs. Dort hatte sie auch Simba vorgestellt in der Hoffnung, irgendwo fände sich ein Mitbewohner für den Neuzugang. Der Zoo Chemnitz konnte tatsächlich aushelfen. Dort lebte auch eine alleinstehende rote Kröte aus Südafrika. Schnell war man sich einig, das vermeintliche Paar würde in Düsseldorf zusammenfinden.

„Blinde Passagiere“ im Reisegepäck

Der Aquazoo nimmt immer wieder Fundtiere auf, die mal als „blinde Passagiere“ im Urlaubsgepäck oder Flieger einreisen, mal – und das ärgert Sandra Honigs besonders – vom Zoll beschlagnahmt werden müssen, weil sie unter Artenschutz stehen. „Besonders in den Sommermonaten, der Hauptreisezeit, kommt das fast jede zweite Woche vor“, so die 45-jährige. „Ich verstehe nicht, warum man beispielsweise in der Türkei auf dem Markt Babyschildkröten kaufen muss, wo es doch hier auch Züchter gibt.“

Sandra Honigs wünscht sich, dass niemand mehr auf Märkten, beispielsweise in der Türkei, Babyschildkröten kauft. Die Kollegen hier, sind die unmittelbaren Nachbarn der Kröten-WG im Aquazoo. - Foto: C. Hötzendorfer

Die stellvertretende Leiterin des Aquazoos wünscht sich, „dass mehr Menschen dafür sensibilisiert würden, ihr Urlaubsgepäck, besonders die Schuhe, vor der Heimreise zu durchsuchen, ob sich kein Tier darin versteckt hat“. Vor allem Kröten seien so genannte Kulturfolger, die sich gern in der Nähe von Menschen aufhalten und Schutz in Schuhen oder Taschen suchten.

Ein wenig stolz ist die stellvertretende Leiterin des Aquazoos schon auf ihr Kröten-Pärchen, wenn es denn eins wird. - Foto: C. Hötzendorfer

In diesem Jahr sind es sieben Exoten, vor allem Geckos gewesen, die im Aquazoo Asyl und schließlich eine neue Heimat bekommen haben. „Die Tiere haben ein Recht auf artgerechte Haltung“, stellt die Kuratorin für den Landbereich des Aquazoos klar. Und was passiert, wenn Simba nicht auf den neuen Mitbewohner steht? „Wenn die sich wirklich nicht mögen, werden wir sie trennen“, meint die Expertin und fügt hinzu: „Aber die kleine Kröte darf auch weiterhin bei uns bleiben. Sie bekommt dann ein eigenes Terrarium.“

Claudia Hötzendorfer  

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