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Regisseurin Mirjam Leuze stellt ihren Film „The Whale & The Raven“ in Düsseldorf vor

Im kanadischen British Columbia wird ein einzigartiger Rückzugsort für Wale im Stammesgebiet der Gitga‘at First Nation bedroht. Ein Unternehmen will durch dieses in der Hartley Bay gelegene Biotop eine Route für Supertanker mit Flüssiggas einrichten, die das Leben der Wale massiv beeinträchtigen würde. Die Journalistin Mirjam Leuze hat für ihren Dokumentarfilm The Whale & The Raven ein Walforscher-Team bei ihrer Arbeit beobachtet. Düsseldogs sprach mit der Regisseurin über Schwierigkeiten beim Dreh in Kanada und den neusten Stand der geplanten Tanker-Route.

Die Hartley-Bay im kanadischen British Columbia ist ein einzigartiger Rückzugsort für Orcas, Finn- und Buckelwale. - Foto: Busse/Halberschmidt

Was hat es mit dem Titel The Whale & The Raven (Der Wal und der Rabe) auf sich?

Das ist eine Metapher für die Walforscher Hermann Meuter und Janie Wray, die von den Gitga’at in den Raben- bzw. den Wal-Clan aufgenommen wurden. Die beiden beobachten das Walverhalten in dieser Fjord-Landschaft seit rund 15 Jahren. Ich habe sie für meinen Film besucht.“

Der Rabe im Filmtitel steht als Metapher für den Walforscher Hermann Meuter, der von den Gitga'at in den Rabenclan aufgenommen wurde. - Foto: Busse/Halberschmidt

Die beiden Walforscher sehen mit Sorge in die Zukunft, wenn die geplante Tanker-Route täglich befahren wird. Wie ist aktuelle Stand dieses Vorhabens?

Etwa 70 Meilenvon ihrer Forschungsstation entfernt liegt die Küstenstadt Kitimat. Dort baut das Unternehmen LNG eine gigantische Exportanlage für Flüssiggas. Das soll mit Supertankern über eine Route durch die Fjord-Landschaft in der Orcas, Buckel- und Finnwale sind, nach Asien transportiert werden.

Dieses einzigartige Biotop in Kanada soll bald von Supertankern befahren werden. - Foto: Busse/Halberschmidt

Die Frage ist eigentlich nicht, ob das verhindert werden kann, sondern nur noch wann es soweit ist. Derzeit wehrt sich ein First Nation Stamm noch gegen das Unternehmen, das seine Land-Gasleitungen über ihr Territorium führen will. Solange dies nicht geschieht, kommt auch kein Flüssiggas in Kitimat an, wo die Tanker es aufnehmen sollen.“

Wie schwierig war es, das Filmprojekt überhaupt zu realisieren und Wale vor die Kamera zu bekommen?

In Kanada ist es nicht erlaubt, Unterwasseraufnahmen von Walen zu machen. Deshalb waren wir auf Drohnen und Szenen angewiesen, in denen die Wale auftauchen. Wir hatten unglaubliches Glück und konnten schöne Aufnahmen einfangen. Die Walforscher schauen oft stundenlang aufs Wasser, ohne etwas von ihnen zu sehen.“

Unterwasseraufnahmen von Walen sind in Kanada verboten. Deshalb musste das Filmteam auf Drohnen ausweichen. - Foto: Busse/Halberschmidt

Was macht dieses Biotop so außergewöhnlich für die Tiere?

Orcas, Finn- und Buckelwalekommen dort mit ihren Kälbern zum Fressen hin.Die haben sie in wärmeren Gewässern vor Mexiko und Hawaii zur Welt gebracht.“

Was macht die Faszination der Wale aus, die dort leben?

Die Orcas sind hochintelligente Lebewesen mit einer ausgeprägten familiären Struktur und einem sehr komplexen matrilinearen Sozialverhalten. Das heißt, die Söhne bleiben ihr ganzes Leben bei der Mutter. Das korreliert mit der Sozialstruktur der First Nations, die dort an der Küste leben. Die Buckelwale sind eher Einzelgänger. Meist sind nur Mütter mit ihren Kälbern unterwegs. Aber sie können für Fangtechniken miteinander kooperieren.“      

Was haben Sie für sich selbst von diesem Filmprojekt mitgenommen?

Die Erkenntnis, dass wir Menschen nicht allein auf dieser Welt sind, sondern diesen Planeten mit anderen Lebeweisen teilen, die hochintelligente mitfühlende Wesen sind. Wir müssen unsere Sicht auf die Welt verändern, auch mit Blick auf das große Artensterben, das gerade stattfindet und das der Mensch verursacht.“  

Claudia Hötzendorfer

Journalistin und Filmemacherin Mirjam Leuze stellt ihren Film The Whale & The Raven gleich zweimal in Düsseldorf vor, bevor er am 15. September in die Kinos kommt. - Foto: Bernd Bayer  

Miriam Leuze stellt The Whale & The Raven am 3. August beim Flingern Lichtspiele Sommerkino (Beginn: 21:30 Uhr – Infos unter: https://www.filmwerkstatt-duesseldorf.de/programm-januar-februar-2019/) und am 14. September im Cinema (Beginn: 19 Uhr) im Rahmen des Rhine CleanUp Day vor. Ab dem 15. September läuft der Film dann tgl. um 16:45 Uhr im Metropol. Weitere Infos zu Programm und Vorführzeiten unter: www.filmkunstkinos.de     

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