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Aufklärungskampagne: „Bitte nicht füttern – Ich suche mein Futter selbst“

Sie sorgen für Erheiterung, Verwunderung und mitunter auch für reichlich Unmut: Gänse. Regelmäßig legen sie bei ihren Familienausflügen den Verkehr an Knotenpunkten in der Landeshauptstadt lahm, verschmutzen mit ihren Hinterlassenschaften Grünflächen und Parkanlagen. Die Population der Nil- und Kanadagänse in Düsseldorf scheint jedes Jahr größer zu werden, nicht zuletzt auch durch Bürger, die das Federvieh täglich mit Futter versorgen. Dem versucht die Stadtverwaltung nun mit einer Aufklärungskampagne entgegenzuwirken.

Gänseinvasion im Ständehauspark. - Foto: C. Hötzendorfer

Wer im Hofgarten, am Ständehaus oder im Südpark unterwegs ist, kann regelmäßig beobachten wie Gänse, Enten und Tauben Brot und Haferflocken aufpicken. Kiloweise karren vermeintlich tierliebe Bürger das nicht artgerechte Futter fürs Federvieh in die verschiedenen Grünanlagen. Was die einen als notwendig erachten, weil „die armen Tiere sonst nichts zu fressen finden“, ist für andere ein ewiges Ärgernis. Liegewiesen und Grünflächen sind mit den Hinterlassenschaften, insbesondere der Gänse, übersäht und es scheinen jedes Jahr mehr von ihnen zu werden, die sich am reich gedeckten Tisch einfinden.

Morgendlicher Familienausflug. - Foto: C. Hötzendorfer

Mehrarbeit für Stadtreinigung und Gartenamt

Für das Gartenamt, das für die Reinigung und Pflege der Parks zuständig ist, bedeutet das ein Mehraufwand, der dazu führt, dass von den Gänsen hochfrequentierte Bereiche, wie etwa am Kö-Bogen oder die Wege in den Parkanlagen, wie dem Hofgarten und der Wasserspielplatz im Zoopark, Sitzbänke und Geländer bis zu zwölf Mal wöchentlich gesäubert werden müssen. Damit wird jedoch nur auf ein Symptom reagiert und nicht die Ursache angegangen.

Auf ihren Spaziergängen legen die Gänse gerne auch mal den Verkehr lahm. - Foto: David Young

Deshalb hat die Stadtverwaltung sich bereits im vergangenen Jahr dem „Gänsemanagement“ angenommen und um dieses noch zu intensivieren, initiiert das Gartenamt unter Mitwirkung der Unteren Naturschutzbehörde nun eine Aufklärungskampagne.

Erfolgreiches „Gänsemanagement“

Gartenamtsleiterin Doris Törkel stellte gemeinsam mit Tobias Krause, Vogelexperte der Unteren Naturschutzbehörde, Ende Mai am Spee’schen Graben den Flyer Bitte nicht füttern. – Wir suchen unser Futter selbst vor, der auf den richtigen Umgang mit den Wildvögeln hinweisen soll. Zwar zeige das im Frühjahr 2018 gestartete Gänsemanagement Erfolge, bilanziert Doris Törkel. Denn, „die Anzahl der Kanadagänse konnte durch die Einführung des Gänsemanagements im Frühjahr 2018 reduziert werden“, bilanziert sie.

Vogelexperte Tobias Krause, Gartenamtsleiterin Doris Törkel (l.) und Lara Rink (M.) vom Promo-Team stellten am Spee'schen graben die neue Aufklärungskampagne der Stadt vor. - Foto: David Young

Dafür werden gezielt Eier aus den Gänsegelegen entfernt und parallel werden Brutplätze für Höckerschwäne eingerichtet, die als natürliche Konkurrenten der Gänse gelten. Dritter Baustein des Konzepts, ist ein absolutes Fütterungsverbot. Und damit ist das größte Problem auch definiert.

Kritik an vermeintlicher Tierleibe

„Hinderlich bleibt jedoch das Verhalten vieler Parkbesucherinnen und -besucher, die die Wildvögel trotz Hinweisschildern und Fütterungsverbot füttern“, kritisiert die Gartenamtsleiterin und appelliert an die Düsseldorfer: „Wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen: Bitte füttern Sie die Wildvögel nicht, denn damit helfen Sie weder den Tieren noch der Umwelt." Vogelexperte Tobias Krause ergänzt: „Noch immer gibt es vermeintliche Tierfreunde, die die Wildvögel füttern, um ihnen so etwas ‚Gutes' zu tun.

Auch Nilgänse fühlen sich inzwischen heimisch in unseren Parks und Grünanlagen. - Foto: David Young

Dadurch behindern sie jedoch die erfolgreiche Begrenzung der Gänsepopulation. Fraßschäden an Pflanzen sowie Verunreinigungen durch Kot bleiben so trotz all unserer Anstrengungen hoch." Hinzu komme, so Krause, dass die natürliche, selbstständige Nahrungsaufnahme der Tiere durch die Zufütterung behindert wird. Außerdem würden immer mehr Vögel angelockt, die Bestände würden immer größer, was auch dem Federvieh und anderen Tieren in den Anlagen nicht guttut,

Das Gartenamt sorgt zudem dafür, dass in sehr kalten Wintern Gänse, Schwäne oder Enten entsprechend artgerechtes Futter bekommen, wenn sie selbst nicht ausreichend Nahrung finden können.  

Flyer und direkte Ansprache

An drei Wochenenden im Juni werden zwei Promoter zwischen 12 und 15 Uhr durch die Parkanlagen gehen und Besucherinnen und Besucher über die nicht artgerechte Fütterung und den richtigen Umgang mit Wildvögeln informieren. Sie werden auch den Flyer verteilen. Zusätzlich hat die Stadt entsprechende Schilder aufgestellt, die für das Thema sensibilisieren sollen. Die Promoter sind am 2. und 8. Juni, im Hofgarten und am Spee'schen Graben unterwegs. Am 23. Juni, werden sie im Zoopark sein.

Sollten Tierfreunde dennoch Wildvögel beobachten, die Hilfe benötigen, können sie sich an den Tierschutzverein wenden: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind telefonisch unter 02 11/13 19 28 oder per E-Mail: info @ tierschutzverein-duesseldorf.de erreichbar.

Claudia Hötzendorfer

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