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Tiersegnung in Zeiten von Corona

In schweren Zeiten rücken nicht nur die Menschen zusammen, auch die Beziehung zu unseren Haustieren wird noch enger. Für nicht wenige, sind sie gerade jetzt Halt, bringen Routine in den Tag und geben die Nähe, die wir in Monaten der Distanz mehr denn je brauchen können. Ein fester Termin für gläubige Christen sind die Gottesdienste, die von verschiedenen Gemeinden zur Tiersegnung angeboten werden. Die Dominikaner haben entschieden trotz Corona am 8. November in der Andreaskirche die jährliche Tiersegnung durchzuführen und viele Düsseldorfer kamen am Sonntagnachmittag mit ihren Vierbeinern in die Altstadt, um den Schutz von höherer Stelle zu erbitten. Auch das Redaktionsteam machte sich auf den Weg zu dieser ganz besonderen Messe.

Die Andreaskirche war für den Tiersegnungs-Gottesdienst gut besucht. - Foto: C. Hötzendorfer

Vor der Andreaskirche im Herzen der Düsseldorfer Altstadt warten Menschen und Hunde auf Einlass. Pater Elias Füllenbach begrüßt alle am Eingang und macht auf die Corona-Regeln aufmerksam. Abstand halten, Maske auch während des Gottesdienstes anbehalten und bereit gelegte Karten mit Kontaktdaten versehen.

Der Oldie im Team: Münsterländer Benni, 15 1/2 Jahre. - Foto: C. Hötzendorfer

Das Redaktionsteam hat neben den Border Collie-Hündinnen Laike und Luna, Münsterländer Benni dabei. Die drei sind eine Senioren-WG. Doch Benni ist mit seinen Fünfzehneinhalb der absolute Oldie im Büro. Zwar ist er immer noch gut zu Pfote unterwegs, aber bei längeren Strecken steigt er gerne in einen Fahrradanhänger. Pater Elias lässt die Truppe auch mit Bennis fahrbaren Untersatz in die Kirche.

Vertrauen und Liebe können wir von Hunden lernen

Der Dominikaner gibt zu, er habe lange überlegt, ob er die Messe für Vierbeiner abhalten soll und kann. Doch schon im September hätten ihn die ersten Anfragen von Gemeindemitgliedern erreicht, ob er denn wieder ihre Tiere segnen werde. Das habe ihm, der selbst Tiere über alles liebt, wenn er auch derzeit keine eigenen hat, noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, ihnen an diesem 8. November trotz oder eher gerade wegen Corona die Pforten der Andreaskirche zu öffnen.

Pater Elias erzählte von eigenen Erfahrungen. - Foto: C. Hötzendorfer

Von unseren Hunden könnten wir nicht nur die bedingungslose Liebe lernen, sondern auch ihr Vertrauen wertzuschätzen, ist der Pater überzeugt. So sieht er sich auch in seiner Entscheidung bestätigt, die Messe abzuhalten. Der große Zuspruch der Besucher ist für ihn die Bestätigung.  

Heiliger Martin von Porres

Die Vierbeiner, die mit ihren Menschen in den Bänken sitzen, bleiben während der Messe erstaunlich ruhig und entspannt. Einige von ihnen sind schon öfter dabei gewesen, andere sind zum ersten Mal gekommen und sehr angetan von der kleinen Zeremonie. Denn die Messe dauert etwa eine halbe Stunde, um die Hunde nicht zu überfordern. Pater Elias erzählt von persönlichen Erfahrungen und schlägt dann einen Bogen zum heiligen Martin von Porres, einem Dominikaner aus Peru, der als Schutzpatron der Pflegenden und Heilenden gilt. Ihm haben auch die Haustiere sehr am Herzen gelegen, erklärt Pater Elias. Mäuse und Ratten hingegen lagen dem Kirchenmann wohl nicht so. Wohl auch, weil sie als Überträger von Krankheiten im Mittelalter gefürchtet waren und so überrascht es auch nicht, dass er immer dann angerufen wurde, wenn sich die Nager als Plage erwiesen.

Mit Weihrauch segnete Pater Elias die Vierbeiner. - Foto: C. Hötzendorfer

Zum Abschluss segnet der Pater die anwesenden Hunde mit Weihrauch, indem er durch die Reihen geht. Für den Redaktionstrupp geht es danach wieder Richtung Büro mit einem gut gelaunten Benni, der den Ausflug sichtlich genossen hat.

Claudia Hötzendorfer

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