Mit dem Hund am Rhein oder im Wald spazieren gehen? Bei Sonne satt eigentlich genau das Richtige, um die Abwehrkräfte zu stärken. Doch in diesen Tagen ist auch für Vierbeiner und ihre Menschen nicht mehr alles so, wie gewohnt. Da ist plötzlich die ganze Familie am Start, wo vorher vielleicht nur Frauchen oder der Hundesitter und ein paar befellte Kumpels mit Bello unterwegs waren. Die Gassi-Runden fallen kürzer aus. Der Besuch in der Hundeschule liegt in unbestimmter Ferne. So entstehen völlig unerwartete und neue Herausforderungen. Wie kann man zum Beispiel seinen Vierbeiner bespaßen und gleichzeitig noch den Nachwuchs im Blick behalten? „Am besten, mit etwas, das alle zusammen machen können, wie das Erlernen von kleinen Tricks oder Kunststücken“, meint Manuela Zaitz. Die Hundetrainerin hat sich auf das so genannte Trick Dogging spezialisiert und hat viele Tipps, wie Hund und Kind zusammen tolle Sachen lernen können.
Allerdings hat nicht jedes Mensch-Hund-Team das Glück, die Frühlingssonne in der Natur zu genießen. Beispielsweise weil Quarantäne gerade angesagt ist oder andere Gründe eher für eine Indoor-Beschäftigung sprechen. „Kein Problem“, meint die Expertin. „Tricks kann man drinnen wie draußen trainieren, idealerweise übt man sowieso erst einmal ohne große Ablenkung“.
Geduld und Motivation
Hört sich gut an. Doch wie bringt man seiner Fellnase Kunststückchen bei? „Mit Geduld und Motivation“, erklärt Manuela Zaitz. Wie einige ihrer KollegInnen hat auch sie ein Online-Angebot gestartet, das über Skype oder Zoom abgerufen werden kann. Darin zeigt Manuela Zaitz zusammen mit ihrem zwölfjährigen Australian Shepherd-Rüden Morris Schritt für Schritt, wie es geht. Morris ist Vollprofi. Schon mit zarten neun Wochen hat er mit seinem Frauchen zusammen erste kleine Tricks gelernt.
Die Online-Trickschule von Manuela Zaitz ist so aufgebaut, dass die TeilnehmerInnen die Übungen über mehrere Wochen hinweg aufeinander aufbauen können. Denn wer weiß schon, wie lange uns Corona noch in Atem halten wird.
Exklusiv für die Düsseldogs stellt Manuela Zaitz zwei Tricks vor, die sowohl drinnen, wie draußen geübt werden können und auch als Grundlage für weitere Kunststückchen geeignet sind.
Wer wollte nicht schon immer eine Hilfe im Alltag haben? Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen sind Hunde, die ihnen etwa beim Anziehen helfen, eine unverzichtbare Unterstützung. Eine Übung aus dem Training von Assistenzhunden, kann man auch ganz leicht mit dem eigenen Vierbeiner als witzigen Trick einstudieren:
Das Socken-Ausziehen.
Und so geht’s: „Nehmen Sie zum Üben eine dicke Wollsocke, die locker am Fuß sitzt“, rät Zaitz. Im ersten Schritt nimmt man die Socke locker in die Hand, zeigt sie dem Hund und ermuntert ihn, diese zu fassen. „Nimmt er sie in den Fang, ist das wunderbar. Gleich ein dickes Lob dafür aussprechen“, so Zaitz. „Für den nächsten Schritt halten Sie die Socke etwas höher, um eine Ziehbewegung zu provozieren.“ Jeder kleine Erfolg sollte mit einem Lob verbunden werden.
„Bevor wir dazu übergehen, die Socke anzuziehen, stülpen Sie diese zunächst so über Ihre Hand, dass der Hund schon mit ein wenig Ziehen, die Socke komplett abnehmen kann“, erklärt die Trainerin. Das kann dann solange wiederholt werden, bis die Übung sitzt. Erst danach ist der Fuß dran. Auch hier wird zunächst die Socke nur locker angezogen, sodass der Hund den Stoff gut fassen kann. „Haben Sie Geduld. Lieber kleine Schritte und viele Wiederholungen, dann sitzt der Trick am Ende viel besser“, meint Manuela Zaitz. Erst zum Schluss zieht man die Socke komplett an und überlässt es dem Hund, sie wieder vom Fuß zu ziehen. „Nach dem gleichen Prinzip können Sie Ihrem Hund auch das Handschuh ausziehen beibringen, oder aber das Aufziehen einer Schuhband-Schleife“, verrät die Trainerin.
Einen Stab umarmen
Der zweite Trick: Einen Stab umarmen, wird zunächst ohne Ablenkung zuhause aufgebaut, macht dann aber, wenn er gut klappt, draußen im Gelände ebenso viel Spaß.
Dabei steht oder sitzt der Hund am Ende vor einem senkrechten Stab, Schirm oder Gehstock und umarmt diesen mit einer Pfote. „Das Umarmen eines Gegenstandes ist leicht, wenn der Hund schon sicher die Pfote geben kann“, meint Manuela Zaitz und erklärt, wie es geht: „Nehmen Sie einen Stab oder einen Regenschirm und machen Sie den Hund damit vertraut. Lassen Sie ihn ausgiebig schnuppern und ihn erkunden. Bringen Sie den Stab in eine schräge Position zwischen sich und den Hund.“ Tatsächlich lässt sich dieser Trick auf einer Wiese leichter üben. Denn dort kann man den Stab in den Boden stecken und muss ihn nicht noch zusätzlich festhalten.
„Lassen Sie den Hund nah an den Stab herankommen und dort sitzen. Ermuntern Sie Ihn die Pfote zu geben, loben und belohnen Sie ihn sofort“, erklärt sie weiter. Etwas knifflig wird es, die eigene Hand so zu positionieren, dass der Hund beim Pfote geben „zufällig“ auch immer den Stab trifft. Dieser Übungsabschnitt wird solange wiederholt und belohnt, bis es sicher klappt. Danach die Hand immer ein Stückchen weiter vom Stab weghalten und darauf achten, dass die Hundepfote trotzdem noch den Stab trifft. Der wird von Mal zu Mal senkrechter gestellt, bis er schließlich eine aufrechte Position hat und vom Hund mit der Pfote umarmt werden kann. „Kein leichter Trick. Wenn er aber klappt, ist das ein toller Erfolg für das Mensch-Hund-Team“, verspricht die Trainerin.
Kreativität kennt keine Grenzen
Sie empfiehlt großen wie kleinen Hundebesitzern selbst kreativ zu werden. „Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt“, meint sie. Die gemeinsame Beschäftigung schweißt nicht nur Mensch und Hund als Team zusammen, sie ist auch ideal gegen Langeweile und eine Beschäftigungsalternative, wenn der Gassi-Gang mal nicht so ausgiebig sein kann, wie gewohnt.
Manuela Zaitz‘ Online-Kurs Trickschule ist über www.trickschule.de abrufbar.
Claudia Hötzendorfer
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