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Haustiere mit Farben therapieren – Im Gespräch mit Tierheilpraktikerin Sylvia Esch-Völkel

In loser Folge stellen wir Naturheilverfahren vor, die beim Menschen schon lange erfolgreich angewendet werden, aber für die Heilbehandlungen von Tieren noch kaum bekannt sind. Unsere Gesprächspartner sind in der Regel Pioniere auf diesem Gebiet oder gehören zu den wenigen Therapeuten, die auf eine jahrelange Praxiserfahrung zurückschauen können. Dazu gehört auch die Tierheilpraktikerin Sylvia Esch-Völkel, die seit über zwei Jahrzehnten mit der Farbtherapie zur Behandlung von Haustieren sehr gute Ergebnisse erzielen kann und ihr so gesammeltes Wissen als Ausbilderin für Tierheilpraktiker und in Büchern auch für Laien verständlich weitergibt.

Der Einsatz von bioinformativer Medizin im Tierbereich ist sehr zeitaufwendig und noch nicht weit verbreitet,. - Foto: Esch-Völkel

Farbtherapie ist bei der Behandlung von Haustieren noch nicht sehr verbreitet. Wie sind Sie selbst auf das Heilen mit Farben gestoßen?

„Ich habe meine Ausbildung als Heilpraktikerin zunächst im humanen Bereich gemacht. Weil es Ausbildungsangebote zum Tierheilpraktiker damals noch nicht gab. Inzwischen praktiziere ich 27 Jahre und mittlerweile gibt es sehr viele Schulen, die solche Ausbildungen im Programm haben. Doch als ich anfing, gab es in diesem Bereich tatsächlich nur eine handvoll Kollegen. So habe ich das, was ich im Humanbereich gelernt habe, auf die Tierbehandlungen übertragen.

Auf die Farbtherapie an sich, bin ich durch den ehemaligen Chef meiner Mutter gekommen, der Humanmediziner ist und in seiner Praxis auch naturheilkundliche Verfahren anwendet. Darunter verschiedene bioinformative Diagnose- und Therapieverfahren. Für dieses Gebiet war ich schon immer Feuer und Flamme. Als ich dann in Würzburg einen Vortrag von Peter Mandel zur Farbpunktur gehört habe, hat sich mein Interesse noch intensiviert. Von da ab, habe ich auch die Farbpunktur mit in meine Arbeit integriert. Wobei es anfangs eher ein Experimentieren war. Denn es gab keine Literatur oder Erfahrungswerte, auf die ich mich bei der Behandlung von Tieren hätte stützen können.“

Die Tierheilpraktikerin Sylvia Esch-Völkel setzt seit Jahren die Farbtherapie erfolgreich in ihrer Praxis ein. - Foto: Esch-Völkel

Ihre Bücher sind bislang die einzigen, die es zu diesem Thema gibt.

„Das Problem ist, dass die bioinformative Medizin im Tierbereich sehr zeitaufwendig, die Ausbildung dafür aber nur sehr kurz ist. Die Angebote an den Heilpraktiker-Schulen im Bereich der Farbtherapie sind zu kurz, um alle Anwendungsbereiche mit hinein nehmen zu können. Ich unterrichte selbst an einer Paracelsus-Schule in Hannover Sonderseminare zu diesem Thema, das aber eben nur ein Teilbereich für einen Tierheilpraktiker darstellt. Üblicherweise wählt man zunächst die klassische Homöopathie, dann kommen vielleicht noch Phytotherapie und Bachblüten dazu. Dann gilt es auch erst einmal Erfahrungen zu sammeln, bevor man in ein neues Gebiet einsteigt.

Hinzu kommen die Anschaffungskosten für die Geräte, die nicht eben niedrig sind. Wenn ein Therapeut noch am Anfang seiner Laufbahn steht und bereits einen Haufen Geld in die Ausbildung investiert hat, kann er nicht noch mehr in teure Gerätschaften stecken. Dadurch gibt es im Tierheilpraktiker-Bereich nur sehr wenige Anwender, denn für die Tierärzte ist die Therapie einfach zu zeitaufwendig.

Ähnliche Erfahrungen kann man auch im Bereich der Bioresonanz-Therapie machen. Es gibt nicht wenige Tierärzte, die das zwar gerne anbieten würden, aber die Sitzungen als zu zeitintensiv finden, als das sich das für sie rechnen würde. Sie müssen die Tiere zunächst austesten, dann eine gewisse Zahl an Behandlungen durchführen. Dann brauchen sie einen separaten Raum dafür und müssen evtl. jemanden zusätzlich einstellen. Das ist vielen einfach zu aufwendig.“

Wir haben jetzt den Begriff Farbtherapie ganz selbstverständlich verwendet. Könnten Sie unseren Lesern, die mit diesem Ansatz noch nicht vertraut sind, kurz erklären, wie man mit Farben heilen kann?

„Die Körperregionen eines Tieres, die ein Defizit haben, werden mit farbigem Licht bestrahlt. Um den Stoffwechsel anzuregen und Körper, Geist und Seele wieder in Balance zu bringen. Professor Pop hat in seiner Biophotonen-Forschung beweisen können, dass Informationen von Zelle zu Zelle weitergegeben werden. Ohne Licht ist Leben nicht möglich. Und diese Erkenntnis geht nicht allein auf Professor Pop zurück, sondern ist bereits unseren Vorfahren bekannt gewesen.

Heute ist es in der Regel so, dass die Tiere bei der Behandlung farbigem Licht ausgesetzt werden, durch spezielle Lampen. Je nach Lampenvariante, können die Tiere entweder eine Ganzkörperbestrahlung genießen oder sie können auch punktuell bestahlt werden, bzw. nur bestimmte Flächen.“

Wie bei der Akupunktur können auch bei der Farbpunktur gezielt Körperpartien behandelt werden. - Foto: Esch-Völkel

Die Farben können sehr unterschiedlich angewendet werden schreiben Sie in Ihrem Buch. In der Raumgestaltung (z. B. über Wandfarben, verschiedenfarbige Decken etc.), aber auch über das Futter und die Gabe von solarisiertem Wasser. Wann ist welche Variante angezeigt?

„Diese Dinge empfehlen sich eher unterstützend zu einer Therapie. Wenn ich aber wirklich gezielt Heilung haben will, muss ich wirklich Geräte anwenden. Denn die bieten mir eine intensivere Behandlungsmöglichkeit.

Natürlich spielen Raum- und Textilfarben auch eine Rolle. In meinem Katzenbuch habe ich das Beispiel eines potenten Katers beschrieben, der in einem Zimmer lebte, das vorwiegend durch Rottöne dominiert wurde. Da durfte es den Besitzer nicht wundern, dass der Kater aggressiv wurde, weil der Körper einfach überreizt war. Wenn man zu lange mit einer bestimmten Farbe konfrontiert wird, kann der Körper überreagieren. In solchen Fällen muss man mit einer Gegenfarbe arbeiten.

Vor einer Weile war ich zu Besuch in Berlin und als ich in die Wohnung kam, waren die Wände Türkis gestrichen. Dem Paar riet ich, die Wände in einer anderen Farbe zu streichen, weil Türkis für die Beziehung auf Dauer Stress bedeutet. Wie sich herausstellte, war die Ehe der Vormieter auseinander gegangen. Sie hatten die Wände Türkis gestrichen und das Pärchen, das nun in der Wohnung lebte, hatte die Farbe übernommen. Man sollte den Einfluss der Farben auf Körper und Psyche nicht unterschätzen.

Das wussten schon die Ägypter. Sie hatten für ihre Heilbehandlungen Räume in unterschiedlichen Farben gestrichen.

Dieses Wissen kann ich heute nutzen. Wenn ich zum Beispiel eine Hundepension oder eine Hundeschule habe, kann ich meine Räumlichkeiten entsprechend einfärben. Wenn ich zum Beispiel in einem sportlichen Bereich bin, ist es besser, eine warme Farbe zu wählen. Habe ich vorwiegend mit kranken Tieren zu tun, sollte ich eher eine neutrale Farbe wie Grün oder beruhigende kühle Farben wählen.“

Die Körperregionen eines Tieres, die ein Defizit haben, werden mit farbigem Licht bestrahlt. - Foto: Esch-Völkel

Sie haben über die Anwendung der Farbtherapie bei Hunden und Katzen Bücher geschrieben. Kann man die Methode auch bei anderen Tierarten anwenden?

„Säugetiere kann man durchweg damit bestrahlen. Ich habe schon mit Pferden gearbeitet oder Alpakas. Auch exotische Säuger wie Kängurus lassen sich gut damit behandeln, wenn sie sich anfassen lassen. Bedeutet das Einfangen und Ruhighalten für die Tiere Stress, dann wäre eine Behandlung kontraproduktiv. Bei Reptilien ist allerdings Vorsicht geboten. Wenn man beispielsweise ein Chamäleon eine gewisse Zeit mit Rotlicht bestrahlt, stirbt es. 20 Minuten reichen schon aus und es stirbt einen stressbedingten Herztod. Bei Reptilien kann man nicht alle Farben anwenden, trotzdem ist auch da die Farbtherapie möglich. Man muss nur genauer schauen, ob es sich um eine Schildkröte, eine Schlange oder um einen Leguan handelt. Diese Tiere sind sehr unterschiedlich und empfindlich. Deshalb muss man für diese Behandlungen unbedingt Grundwissen haben. Denn man kann nicht die Anregungen aus den Büchern für Hunde oder Katzen 1 zu 1 übernehmen. Auf Vögel und Nagetiere wiederum ist die Farbtherapie aber sehr gut anwendbar. Bei diesen Arten kann man sowohl mit der Farbpunktur als auch mit der Ganzkörperbestrahlung arbeiten.“

Für welche Beschwerden und Erkrankungen eignet sich die Farbtherapie?

„Im Grunde für jede, angefangen von akut entzündlichen bis hin zu chronisch degenerativen Erkrankungen. Tierheilpraktiker arbeiten häufig eher im chronischen und degenerativen Bereich. Akut entzündliche Prozesse behandeln eigentlich eher die Tierärzte. Aber auch in meiner Praxis kommen solche Fälle vor. Wenn man bei solchen Patienten die Farbtherapie gleich anwendet, hat man auch einen größeren Therapieerfolg.“

Fahrtherapie kann bei verschiedenen Tierarten beispielsweise zur Behandlung von Angst und Stress oder wie hier bei Augenproblemen eingesetzt werden. - Foto: Esch-Völkel

Eignet sie sich auch bei eher psychischen Problemen wie Stress, Angst etc.?

„Da natürlich erst recht, weil die Farben sehr stark auf die Psyche wirken. Viele Wellnesshotels haben sich das zunutze gemacht und bieten in ihren Saunabereichen Lichtduschen mit Farbwechselspiel an.“

Kann man Farben auch prophylaktisch anwenden?

„Ja, man kann auch vorbeugend behandeln. Gerade in der dunklen Jahreszeit, in der bestimmte Farben fehlen, weil die Sonneneinwirkung nicht so stark ist. Die Sonne enthält ja das gesamte Lichtspektrum, das wir brauchen. Aber vor allem Tiere, die nur im Haus oder Käfig gehalten werden, haben da ein sehr großes Defizit. Die kann man prophylaktisch mit Farben behandeln. Dabei kann man variieren, einmal eine anregende Farbe wählen, ein anderes Mal eine beruhigende oder eben darauf abgestimmt, was gerade ansteht.“

Wann sollte man auf den Einsatz von Farben verzichten? 

„Da die Farbtherapie Natur ist, gibt es eigentlich nichts, das man damit nicht behandeln könnte. Man sollte nur mit der Farbwahl aufpassen. Nehmen wir zum Beispiel einen sehr starken akuten Schnupfen. Wenn ich da nur mit Rotlicht bestrahlen würde, dann würde ich nur für eine Verschlimmerung sorgen. Habe ich einen Stockschnupfen und ich will, dass der endlich rauskommt, behandele ich tatsächlich zuerst mit Rotlicht. Aber dann muss eine desinfizierende Farbe nachkommen. Also nutze ich Blaulicht, damit der Erreger einfriert. Weil Blau das Gewebe zusammenzieht, während Rot das Gewebe ausdehnt.“

Hunde sind von Natur aus rot-grün blind. Inwieweit können trotzdem Farben wirken, selbst wenn sogar eine völlige Farbenblindheit vorliegt?

„Die Wirkung der Farben hat nichts damit zu tun, ob eine partielle oder volle Farbenblindheit vorliegt. Wir Menschen meinen ja immer, nur das was wir sehen, wirkt auch. Aber es gibt zwischen Himmel und Erde so viel mehr. Denken Sie nur einmal an die Infrarot- oder Gammastrahlung, die man nicht sehen kann. Trotzdem sind sie da und wirken. Selbst Blinde können Farben erfühlen. Das hat etwas mit der Abstrahlung und Energie zu tun. Man kann lernen das zu erfühlen. Wenn wir jetzt in den esoterischen Bereich gehen und mit Heilern arbeiten, können die sehr häufig die Aura sehen. Sie können dann sagen, diese oder jene Farbe ist drin, da ist ein Defizit und dort muss ausgeglichen werden.“

Auch ein kleines Stinktier war schon bei Sylvia Esch-Völkel in Behandlung. - Foto: Esch-Völkel

Welche Voraussetzungen müssen für eine Behandlung gegeben sein? Ich denke da etwa an Tageszeit, Raumgestaltung, vorherige Fütterung etc. und wie sollte man im Anschluss vorgehen, z. B. eine Ruhephase einlegen?

„Ruhe während der Behandlung ist ratsam, weil das Tier sich ja darauf einlassen soll. Das geht natürlich bei Tieren genauso wenig wie bei uns Menschen, wenn sie schon vorher in Hektik sind. Stellen Sie sich vor, Sie haben es sich auf einer Liege bequem gemacht, um eine schöne Massage zu genießen und um Sie herum ist nur Jubel, Trubel, Heiterkeit. Leute laufen rein und raus, Türen knallen, Leute unterhalten sich laut, wie soll man da entspannen? Das heißt, wenn man eine Farbtherapie bei einem Tier anwenden will, muss man dafür sorgen, dass es vorher schon nicht total gestresst ist und im Behandlungsraum auch wirklich zur Ruhe kommen kann. Ich habe einen großen Behandlungsraum, den ich abteilen kann. Wenn eine Sitzung mal etwas länger dauert, kann ich parallel noch ein anderes Tier behandeln, ohne das der andere Patient gestört wird. In der Regel ist es aber so, dass ich keine anderen Termine mache, wenn ich eine Farbtherapie ansetze. Die eingeplante Zeit, soll ganz in Ruhe für diesen Patienten sein.

Was weniger wichtig ist, sind vorherige Fütterung bzw. der Verzicht darauf oder völliges Auspowern bei einem Spaziergang. Denn Sie müssen einfach sehen, wenn Sie mit Ihrem Hund spazieren gehen und die Sonne scheint, bekommt er ja bereits das gesamte Farbspektrum. Da spielt es keine Rolle, ob er vorher gefressen hat oder nicht. Die Zellen tauschen die Informationen aus, ob er nun gefressen hat oder nicht. In der Homöopathie wird Information verabreicht und breitet sich über den Körper aus. Dabei sollte der Patient nicht auch noch mit Verdauung zu tun haben, damit die Information des homöopathischen Mittels nicht verloren geht. In der Licht- und Farbtherapie muss man das nicht berücksichtigen.

Im Anschluss an die Behandlung ist es gut, wenn das Tier Ruhe bekommt und nicht mit Artgenossen spielt oder tobt. Sodass die Therapie noch nachwirken kann. Deshalb entweder nur ein ruhiger Spaziergang oder idealerweise gleich nachhause fahren und schlafen lassen. Die meisten Tiere wollen auch von sich aus nach so einer Behandlung Ruhe haben.“

Nach der Behandlung ruhen sich die meisten Tiere gerne aus. - Foto: Esch-Völkel

Wie verläuft eine Behandlung und welche Hilfsmittel gibt es?

„Es kommt darauf an, mit welchem Therapiegerät ich arbeite. Wenn ich mit der großen Farblampe arbeite, die ein Stativ hat, wird der Hund oder die Katze einfach nur auf eine Decke gelegt. Es kommt auf die Größe des Tieres an, ob ich auf dem Tisch oder am Boden arbeite. Am liebsten arbeite ich am Boden, weil sich der Hund da am besten entspannen kann. Denn oft bringt es zusätzlichen Stress, wenn das Tier auf einen Tisch gehoben wird und nicht weiß, was passieren wird. Manche Tierbesitzer bringen auch Decken von zuhause mit, sodass ihre Vierbeiner darauf liegen können.

Wenn es eine Ganzkörperbestrahlung ist, dauert das zehn bis 15 Minuten. Wenn ich bei einer Ohren- oder Augenentzündung nur punktuell arbeiten muss, arbeite ich besonders bei kleinen Tieren immer auf dem Tisch, außer wenn sie wirklich groß sind. Mit einer speziellen Lampe kann ich auf den Punkt bestrahlen und brauche dafür nur zwei oder drei Minuten. Bei einer Ohrenzündung reichen zwei Minuten links und zwei Minuten rechts durchaus aus.

Wenn ich aber mit Farbfolien arbeite, muss ich hingegen eine Viertelstunde bis 20 Minuten pro Ohr einplanen. Da ich spezielle Lampen verwende, die von der Intensität her stärker sind, brauche ich für die Behandlung nicht so lang.“

Da Sie gerade die Bestrahlung der Augen erwähnen. Kann man dem Tier bei einer direkten Beleuchtung am Auge nicht schaden?

„Nein, denn wir arbeiten nicht mit UV-Licht. Nicht wenige Tiere empfinden die Bestrahlung mit Blaulicht durchaus als angenehm. Wenn sie beispielsweise eine Augenentzündung haben, sieht man, wie die Augen so ganz langsam zugehen. Nicht wie beim Geblendet sein, zack das Auge zu, sondern wirklich entspannt und genussvoll. Die meisten Tiere genießen die Behandlung und freuen sich schon auf den nächsten Besuch. Viele Besitzer erzählen mir, als wir bei ihnen auf den Hof gefahren sind, hat mein Hund schon freudig gewedelt oder gebellt. Die wissen was ihnen passiert, dass es ihnen guttun wird und deshalb freuen sie sich darauf.“

Da nicht mit UV-Licht gearbeitet wird, empfinden die meisten Tiere die Bestrahlung mit Blaulicht als angenehm. - Foto: Esch-Völkel

Was würden Sie einem Einsteiger empfehlen, worauf sollte man achten?

„Für einen Einsteiger ist die Arbeit mit Folien empfehlenswert. Die Behandlung mit Farbpunktur würde ich nur Therapeuten raten, die sich auch schon mit der Akupunktur auseinandergesetzt haben. Wenn ich beispielsweise Züchter bin, der die Geburt unterstützen möchte, kann ich sehr gut mit Farbfolien arbeiten. Zum einen sind sie in der Anschaffung günstig und zum anderen muss man sich für die Anwendung auch Zeit nehmen.

Ich hatte vor einer Weile eine Kundin deren Katze an Krebs erkrankt war. Sie sollte täglich eine halbe Stunde oder mehr mit Blaulicht bestrahlt werden. Also hat die Besitzerin das Tier mit einer Folie, die über eine Taschenlampe gelegt war, bestrahlt, wenn es auf dem Kratzbaum lag. Wenn die Katze genug hatte, ist sie von selbst weggegangen. Tiere merken, wann es reicht und wenn man ihnen die Möglichkeit dazu lässt, gehen sie auch von allein weg.“

Wie hilfreich sind vorherige Kenntnisse z. B. in Akupressur und Akupunktur oder anderen Heilansätzen?

„Man muss nicht zwingend in diese verschiedenen Bereiche einsteigen. Was man allerdings tun sollte, ist sich genau über die Wirkweisen der verschiedenen Farben zu informieren. Was bewirken Farben allgemein und wofür oder wogegen setze ich welche Farbe ein? Die meisten kennen nur Rotlicht und setzen es häufig falsch ein. Kürzlich hatte ich eine Kundin, die einen Hund mit einer Entzündung im Rücken mit Rotlicht bestrahlt hatte.“

Was die Entzündung noch verstärkt hat?

„Genau. Wenn man eine Erstverschlimmerung erreichen will, dann ist Rotlicht das Mittel der Wahl. Aber es ist keine Dauertherapie. Bei dieser Entzündung muss ich einen farblichen Ausgleich schaffen. Anders wäre es, wenn ich einen degenerativen Prozess hätte. Beispielsweise bei einer Spondylose. Da muss ich auch mal mit Orange oder Rot rangehen. Das ist aber eine ganz andere Ausgangslage. Wenn ein Laie die Farbtherapie anwendet, sollte er immer wissen, welche Farbe wogegen wirkt. Es schafft sich auch niemand ein Bachblütensortiment an und nimmt munter die verschiedenen Tropfen durcheinander ein.“

Sie haben schon verschiedene Beispiele genannt bei denen die Behandlungszeit jedoch sehr unterschiedlich ist. Gibt es eine Art Faustregel über Länge und Dauer der Anwendung?

„Bei chronischen und degenerativen Erkrankungen sind natürlich mehrere Behandlungen nötig mit längeren Sitzungen. Bei akut entzündlichen Prozessen hat man die Faustregel, eher kürzer und weniger zu bestrahlen. Eine Ohrentzündung braucht vielleicht sogar nur eine Behandlung, wenn der Aktzustand noch nicht lange besteht. Auch eine Augenentzündung oder einen leichten Schnupfen, kann man schon mit zwei oder drei Behandlungen wieder hinbekommen. Wohingegen eine Arthrose nicht mit zwei oder drei Sitzungen behandelt werden kann. Denn die Krankheit ist ja auch in einem gewissen Zeitraum entstanden.

Wenn Sie nach der Bestrahlungszeit für eine Sitzung fragen, kommt es auf die eingesetzte Lampe an und auf das Gewebe, das ich bestrahle. Wenn ich mit Farbfolien arbeite, brauche ich in jeden Fall länger als mit einem speziellen Gerät, das sich meistens nur Therapeuten leisten können. Da kommt es dann auch auf die Herstellerangaben an. Ich kenne zwar Züchter, die sich eine spezielle Lampe angeschafft haben. Das sind aber eher Ausnahmefälle.“

Woran erkennt man, dass eine Behandlung angeschlagen hat und beendet werden kann?

„Als Faustregel kann man festhalten, die Behandlung immer ein oder zwei Sitzungen länger auszuführen, als die Symptome anhalten. Was aber nicht heißt, dass es notwendig ist, wenn ich eine Sitzung gemacht habe, die schon ausgereicht hat, noch weitere anzufügen. Anraten würde ich eine zur Festigung im Anschluss, wenn die Symptome abgeklungen sind.“

Wenn es dem Tier reicht, entzieht es sich der Behandlung und geht weg. - Foto: esch-Völkel

Kann man auch des Guten zu viel tun?

„Wenn ich beispielsweise eine Farbe über einen längeren Zeitraum alleine anwende. Wenn ich die Farben wechsle, dann bin ich auf der sicheren Seite. Idealerweise sollte man immer mit einer Gegenfarbe arbeiten. Gegenfarbe meint immer warme Farben versus kalte Farben.“

Wie unterscheiden sich warme von kalten Farben?

„Warme Farben sind beispielsweise Gelb, Orange und Rot. Grün ist neutral. Blau, Violett und Türkis gelten als kalte Farben.“

Warme und kalte Farben werden aber selten miteinander kombiniert oder?

„Weil sich die Gefäße einerseits zusammenziehen sollen, beispielsweise um einen entzündlichen Prozess einzudämmen oder zu hemmen. Dafür verwendet man kalte Farben. Warme Farben bewirken das Gegenteil, sie erweitern die Gefäße. Deshalb ist es sinnlos, beide Farbvarianten direkt nacheinander anzuwenden. Will ich eine Entzündung erst einmal ausreifen lassen, wende ich zunächst eine warme Farbe an und behandle am Tag darauf dann mit der kalten Farbe. Wenn es notwendig ist, dass beide Farben zur Anwendung kommen, weil ich zum Beispiel eine Arthritis auf Grund einer Arthrose habe. Das heißt, ich habe einen degenerativen Prozess im Gelenk und nun zusätzlich eine Entzündung darauf bekommen. In so einem Fall muss ich abwägen, was Vorrang hat. In meinen Augen die Entzündung. Also sorge ich erst einmal dafür, dass die abklingt, bevor ich mich mit dem degenerativen Prozess befasse.“

Sie schreiben in Ihrem Buch Hunde mit Farben heilen, dass man nach Sonnenuntergang möglichst keine warmen Farben mehr verwenden sollte. Das heißt, auch die Tageszeit spielt bei der Behandlung eine Rolle?

„Nicht nur wir Menschen, auch die Tiere haben einen Biorhythmus. Wenn die Sonne untergeht, will der Körper zur Ruhe kommen. Wenn ich nach Sonnenuntergang eine warme Farbe anwende, rege ich den Stoffwechsel wieder an und lasse so den Organismus nicht zur Ruhe kommen. Ich unterbreche damit den Biorhythmus. Deshalb sollte man die Tageszeit mit berücksichtigen, wenn man Farbtherapie anwenden möchte. Das gilt gerade in den Wintermonaten, wenn es nur wenige Stunden wirklich hell ist. Zu dieser Jahreszeit, sollte man spätestens bis zum späten Nachmittag eine Therapie mit warmen Farben anwenden. Kalt hingegen ist dann kein Problem.“

Man wendet aber pro Sitzung nur eine Farbe an oder?

„Es gibt Lampen mit so genanntem Farbdurchlauf der sieben Regenbogenfarben. Wenn man die anwendet, kann sich der Körper das aussuchen, was er braucht. Wenn ich das aber in meinem Buch erwähnt hätte, würde ich viele Leser überfordern. Denn einerseits gebe ich ja Hinweise darauf, wie die einzelnen Farben anzuwenden sind und andererseits komme ich dann mit den Regenbogenfarben. Dazu muss man wissen, dass die Farben bei einem Durchlauf immer nur für Sekunden einzeln zu sehen sind. Sie sollen dem Körper ja nur Impulse geben. Dadurch erziele ich eine andere Wirkung, als bei einer zehnminütigen Bestrahlung z. B. mit einer warmen Farbe und im Anschluss weitere zehn Minuten mit einer kalten Farbe.“

Laien sollten sich vor Beginn einer Behanldung bei ihrem Tier über die Wirkung der Farben informieren und zunächst nur Folien verwenden. - Foto: Esch-Völkel

Bislang haben wir nur über die äußerliche Behandlung der Farbtherapie gesprochen. Es gibt aber auch die Möglichkeit einer innerlichen Anwendung über Futter oder solarisiertes und Farbenwasser. Wie können Farben innerlich im Vergleich zur äußerlichen Anwendung wirken?

„Es gibt keinen Unterschied zwischen äußerlicher und innerlicher Anwendung, weil in beiden Fällen die Zellen die Farbschwingungen aufnehmen und diese Informationen von einer zur anderen in Sekundenschnelle weiterleiten. Das heißt, wenn ich meinen kleinen Zeh bestrahle, kommt die Informationen sehr schnell oben in meinem Kopf an.“

Zusammenfassend könnte man sagen, ich als Tierbesitzer könnte die Therapie unterstützen, indem ich eine Decke in der passenden Farbe wähle, evtl. bestimmte Wandfarben vermeide und bei der Futterzusammenstellung auf bestimmte Farben achte?

„Ganz genau. Oft spiegeln die Tiere ihren Menschen wider. Wenn ich ein sehr hibbeliges Tier vor mir habe und den Besitzer frage, welche Farbe denn der Liegeplatz hat, kommt dann häufig die Antwort Rot oder passend zur Fellfarbe oder zur Einrichtung der Wohnung. Da würde eine blaue Decke schon sehr helfen. Denn gerade, wenn ich psychische Themen habe, kann ich als Tierbesitzer einiges zur Unterstützung tun.

Wenn es um die Fütterung geht, sollte man bedenken, dass viele Fertigfutter so eine Einheitsfarbe haben bzw. total farblos sind.“

Wenn Fertigfutter in verschiedensten Farben leuchten würde, wäre ich als Tierhalterin aber mehr als alarmiert. Denn das könnten wohl kaum natürliche Farbstoffe sein.

„Da gebe ich Ihnen recht. Wer seinen Hund roh ernährt oder selber kocht, der hat bezogen auf die Farben sehr viel mehr Möglichkeiten.“

Weiß man etwas darüber, ob ein Tier instinktiv die richtige Farbe wählen würde, um beispielsweise entspannter zu werden? Gibt es beispielsweise Tests mit verschiedenfarbigen Decken, die ein Tier frei wählen darf, um Rückschlüsse daraus ziehen zu können, ob sie ‚wissen’ was gut für sie ist?

„Solche Tests wurden schon gemacht. Auf diese Weise kann auch der Besitzer sein Tier austesten. Allerdings muss man im Kopf behalten, dass sich die Vorlieben auch ändern können. Wenn es gesättigt ist mit dieser Farbe, sucht es sich eine andere aus, die es vielleicht in diesem Moment braucht oder es sucht sich einfach auch einen neutralen (grünen) Platz, weil es weder etwas Anregendes noch Beruhigendes braucht.“

Mit welchen Therapien lässt sich die Farbtherapie kombinieren?

„Mit allen Therapieformen. Mir ist keine bekannt, die man nicht mit der Farbtherapie kombinieren könnte. Weil Farben ein Bestandteil der Natur sind. Das einzige, das zu beachten ist: man sollte sich vorab gut informieren, wann warme Farben und wann kalte Farben angewendet werden können.“

Abschließend die Frage, welche Fehler kann ein Anfänger machen?

„Man muss sich eher weniger Sorgen machen, dass man vielleicht die falsche Stelle bestrahlen könnte, weil die Informationen ja ohnehin von Zelle zu Zelle weitergeben werden. Man kann natürlich die falsche Farbe wählen oder aufgrund einer eindeutigen bzw. fehlenden Diagnose nicht die passende Wahl treffen. Wenn ich also beispielsweise das Herz eines Tieres mit Rot bestrahle, aber keine Kenntnis davon habe, dass es eigentlich Herz-Kreislauf-Probleme hat, kann ich da schon Schaden anrichten. Deshalb sollte man ohne eine gesicherte Diagnose nicht einfach loslegen, wenn es die Therapie mit Lampen betrifft.

Wenn Sie hingegen mit bunten Decken oder Gemüse und Obst im Futter arbeiten möchten, können Sie nicht viel falsch machen. Bezogen auf die Länge der Behandlung kann man sich sehr gut am Tier orientieren. Wenn es genug hat, entzieht es sich in der Regel. Deshalb sollte es auch immer die Möglichkeit dazu haben, wegzugehen. Bitte kein Tier festbinden oder zwingen an Ort und Stelle zu bleiben!“

Ist der Besitzer bei den Behandlungen eigentlich immer dabei?

„Das hängt vom Tier und von seinem Menschen ab. Wenn der Patient sehr unruhig ist, dann sollte auch der Besitzer dabei sein. Es sei denn, er ist der Auslöser für die Anspannung. Wenn er zum Beispiel sagt, der ist total unruhig, der bleibt bestimmt nicht liegen, überträgt sich das automatisch aufs Tier und es bleibt wirklich nicht liegen. Deshalb versuche ich in solchen Fällen den Besitzer ein wenig abzulenken und so die Situation aufzulockern. Mein Vorteil ist, dass ich auch die Tierkommunikation beherrsche und so dem Patienten schon signalisieren kann, wo die Reise hingeht.“

Das Interview führte Claudia Hötzendorfer

Buchtipps:

Sylvia Esch
Katzen mit Farben heilen (Kalidor)
Hunde mit Farben heilen (Kalidor)

Sylvia Esch-Völkel
Buntes für den Hund (Kalidor)



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