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„Großer Henkel-Preis der Diana“ auf Düsseldorfer Galopprennbahn

Der Große Henkel-Preis der Diana zieht jedes Jahr Tausende auf die Galopprennbahn in Grafenberg. Im letzten Jahr waren es laut Peter Endres, Präsident des Düsseldorfer Reiter- und Rennvereins, rund 20.000 Zuschauer. Für den zum 14. Mal ausgetragenen Henkel-Preis ist am Sonntagnachmittag ideales Sommerwetter. Neun Rennen werden auf der bis zu 2.200 Meter langen Strecke ausgetragen. Dabei ist der Preis der Diana, benannt nach der Göttin der Jagd, bei dem ausschließlich dreijährige Stuten an den Start gehen, mit 500.000 Euro das höchst dotierte Stutenrennen Deutschlands. 14 Jockeys werden mit ihren Pferden dabei um Platz und Sieg kämpfen. 

Der Große Henkel-Preis der Diana ist Deutschlands höchst dotiertes Stutenrennen. - Foto: C. Hötzendorfer

„Jaaaaa! Gewonnen!“. Thorsten Breitmann und sein Sohn Sven reißen die Arme hoch. „Papa, das war die Nummer Sechs auf die wir gesetzt haben“, versichert sich der Junior noch einmal, ob die dreijährige Stute Bahama Girl tatsächlich als erste durchs Ziel beim Pritt-Rennen gegangen ist. Vater und Sohn haben 5 Euro gewettet und machen sich nun auf, um zu sehen, wie hoch ihr Gewinn ist.

Die dreijährige Stute Bahama Girl mit der Nummer Sechs, hatte beim Pritt-Rennen die Nase vorn. - Foto: C. Hötzendorfer

Wer regelmäßig zu den Renntagen kommt, wie Familie Breugel, ist gerüstet, hat Sonnenschirm, Picknickdecke und -korb dabei. Andere haben Klappstühle mitgebracht, um auf den schattigen Plätzen unterhalb der Tribüne das Geschehen auf dem Geläuf im Blick zu behalten.

Trainer, Jockeys und auch Publikum behalten das Geschehen im Vorführring vor den Rennen im Blick. - Foto: C. Hötzendorfer

Die Stimmung ist gelassen. Die Atmosphäre entspannt. Im Vorführring behalten die Kenner die startenden Pferde und Jockeys genau im Blick. „Was meinst Du, sollen wir auf die Nummer Fünf setzen?“, fragt eine gut behütete Dame, ihren Begleiter. Der winkt ab. „Keine Chance, wir nehmen besser die Nummer Zwei,“

Die Vierbeiner sind gespannt, manche von ihnen trippeln nervös um ihre Pflegerinnen. Die Jockeys steigen auf und drehen eine kleine Runde im Ring, bevor sie Richtung Starterbox reiten.

Die Pferde sind im Vorführring voll gespannter und nervöser Erwartung. - Foto: C. Hötzendorfer

Am Geläuf drängeln sich die Zuschauer. Groß und Klein fiebert mit. Die Sperren der Startbox fliegen auf und das Feld geht auf die Bahn.

Wetten abgeben, kann man schon ab 50 Cent. „Man sollte einfach mitwetten, das macht riesigen Spaß. Man fiebert ganz anders mit, wenn man einen kleinen Betrag gesetzt hat“, ist Renate Knudsen überzeugt. Sie kommt zweimal im Jahr mit Tochter Berit und Enkelchen auf die Rennbahn. „Wir sind alle pferdeverrückt“, verrät Berit Knudsen. Sie mag die „angenehm familiäre Atmosphäre. Man kann jederzeit kommen und gehen, sich einen Platz suchen, um es sich auf Decken bequem zu machen“. Das seien starke Argumente für einen Familienausflug, meint sie. Außerdem sei die Lage der Rennbahn am Wald ein weiterer Pluspunkt und „hier bekommt man Spitzensport geboten“.

Die Pferderennen in Grafenberg sind immer eine Mischung aus Familienfest und Spitzensport. - Foto: C. Hötzendorfer

Kristin Albers gehört zu den Blumenverteilerinnen an diesem Tag. Sie ist schon im dritten Jahr dabei. „Ich bin über eine Freundin dazu gekommen. Mir gefällt dieses ganze Ambiente hier“, sagt sie und verschenkt weiße Rosen an Damen, die mit Hut nach Grafenberg gekommen sind. Denn nur diejenigen, die eine Rose bekommen, dürfen auch am Hut-Contest teilnehmen, der ist immerhin mit einem Einkaufsgutschein im Wert von 500 Euro dotiert. 

Hüte gehören schon seit je her zum Pferderennen, wie die Wetten. Allerdings mit dem Schaulaufen, wie man es beispielsweise aus dem englischen Ascot kennt, ist es in Grafenberg an diesem Sonntag nicht weit her. Im Gegenteil, die Damen mit Hut haben sich ins V.I.P.-Zelt auf einen Prosecco zurückgezogen. Ohne Einladung, kein Zutritt.

Dafür kann Nikolas Beule mit einem witzigen Einhorn-Hütchen außer Konkurrenz punkten. „Ich habe mich ganz spontan entschlossen, da mitzumischen“, schmunzelt der stolze Papa, schließlich trägt auch Töchterchen Tara, die bald ein Jahr alt wird, ein keckes Sonnenhütchen. „Früh übt sich“, meint Nikolaus Beule.

Nach dem Rennen geht's zum Absattelplatz. - Foto: C. Hötzendorfer

Gerade ist ein weiteres Rennen zu Ende gegangen. Die Pferde werden auf den Absattelplatz geführt. Dort findet auch die Siegerehrung statt. Die Galopper bekommen für ihre Leistung auf der Bahn bei 26 Grad eine kühle Dusche von ihren Pflegerinnen. „Das haben sie sich mehr als verdient“, meint ein Zuschauer anerkennend.

Auf dem Absattelplatz werden die Sieger prämiert. - Foto: C. Hötzendorfer

Zum Renntag gehört auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Livemusik und vielen Mitmach-Aktionen für Groß und Klein. Vom Glücksraddrehen bis zum Ballwerfen für den guten Zweck, gibt es reichlich Gelegenheit sich zwischen den Rennen die Zeit zu vertreiben. Die Henkel-Stiftung hat im letzten Jahr mit fleißigen Ballwerfern (2 Euro pro umgeworfene Dose) über 7.000 Euro erspielt und auf 10.000 Euro aufgestockt. In diesem Jahr soll der Erlös an das Kinderhospiz des Evangelischen Krankenhauses und den Gute Nacht Bus für Obdachlose verteilt werden.

Nach getaner Arbeit gibt's die verdiente kalte Dusche. - Foto: C. Hötzendorfer

„Ich finde es super, wie hier Spitzensport und Familienfest miteinander kombiniert wird“, bilanziert Margret Röttges, die gerade mit einem Wurf alle sechs Dosen abgeräumt hat. Die 84-jährige Düsseldorferin kommt seit Jahren auf die Rennbahn, für die es „zur Tradition gehört, zu Fuß durch den Wald auf den Berg zu spazieren“.

Claudia Hötzendorfer 

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